Back to Sweden!
Nach den wundervollen Tagen in der Natur Norwegens setzten wir also wieder Segel Richtung Schweden. Hier wollten wir unter anderem unseren neuen Kocher in Empfang nehmen. Unsere bisherige Kochlösung war nämlich auf Dauer sehr unbefriedigend. Wir hatten bisher immer draußen gekocht. Dazu hatten wir extra ein kleines Tischchen gebastelt, welches wir so seitlich an unser Küchenschränkchen neben der Schiebetür andocken konnten, dass der Kocher darauf ausserhalb des Bullis Platz fand. Der Gedanke dahinter war, dass die Feuchtigkeit und die Gerüche, die beim Kochen entstehen, sich nicht im Bulli niederschlagen. Dass wir dazu jedesmal den Tisch einhängen, den Kocher rausholen, den Gasschlauch anschrauben und nach dem Kochen alles wieder rückgängig machen müssten, das wollten wir dafür in Kauf nehmen. Und im Notfall, bei Regen, Sturm oder großer Kälte könnten wir den Kocher auch im Inneren aufbauen und anschließen. Wir hatten uns extra einen vermeintlich guten und auch teureren Kocher von Campingaz gekauft. Der Campingaz Xcelerate 600 SV wirbt unter anderem mit folgendem Satz: „Dank der innovativen Xcelerate™ Brennertechnologie wird die Kochzeit bei Wind im Vergleich zu traditionellen Brennersystemen halbiert.“ Wow! Unempfindlich gegen Wind und noch dazu Gas sparen: genau das, was wir brauchen 😉 Ja Pustekuchen! Bei dem kleinsten Windhauch gehen die Brenner direkt aus 🙁 🙁 Selbst im Bulli, wenn ein Fenster nur einen Spalt auf war, hat es z.T. schon ausgereicht die Brenner auszupusten. Beim Kaffee kochen ist das schon relativ nervig, ständig den Knopf des Brenners gedrückt zu halten, damit er nicht ausgeht. Beim Kochen von Mahlzeiten ist es aber noch viel schlimmer, denn a) braucht man seine Hände für andere Dinge als Knöpfchen gedrückt halten und b) wird das Blech vom Kocher mit der Zeit richtig heiß. So haben wir uns auch regelmäßig die Finger verbrannt. Alles in Allem also ein nicht auszuhaltender Zustand. Natürlich haben wir alles dreimal gecheckt: richtiges Gas, korrekter Druckminderer,… Daraufhin haben wir dem Verkäufer eine Mail geschrieben, leider ohne Reaktion. Dann haben wir uns direkt an Campingaz Deutschland gewandt und unsere Situation beschrieben und, dass es für uns gerade schwierig ist, bei dem Laden wo wir den Kocher gekauft haben vorbei zu fahren. Campingaz wollte sich der Sache aber nicht annehmen und ließ uns im Regen stehen. Sie gaben uns lediglich die Antwort, wir sollen uns an den Verkäufer wenden, er allein sei unser Vertragspartner. Kundenservice sieht wohl anders aus, aber naja, machste nix -.- (Dass es auch ganz anders geht und es tatsächlich noch Firmen gibt, die sich um ihre Kunden kümmern, selbst wenn man das Gerät nicht direkt bei ihnen bestellt hat, davon werden wir Euch im bald kommenden Bericht vom Nordkapp berichten.)
How-auch-ever: eine bessere Lösung musste her. Diesmal entschieden wir uns für einen fest eingebauten Kocher. Das hatte mehrere Gründe. Auf der einen Seite können wir so ‚mal eben schnell‘ einen Kaffee oder Tee machen, ohne erst alles aufbauen zu müssen. Auf der anderen Seite haben wir uns dazu entschlossen, den Kocher in das Küchenschränkchen direkt neben der Schiebetür einzubauen, sodasss auch bei dieser Lösung alle Gerüche und Dämpfe direkt raus ziehen können. Als besonderen Luxus haben wir einen Kocher mit zukappbarem Glasdeckel gekauft, der in geschlossenem Zustand weiterhin als Ablage nutzbar ist. Bestellt haben wir das Teil zu Daniels Ex-Chef Martin, denn wir hatten uns für einen Besuch in seinem Ferienhaus bei Arjeplog bereits verabredet und so konnte er das Paket direkt dorthin mitbringen. How praktisch is that then? 😉
Über Trondheim und Östersund fuhren wir relativ fix nach Schwedisch Lappland. So langsam merkten wir auch, dass es immer weiter hinaus in die weniger besiedelten Gebiete Skandinaviens ging. Die letzte Stunde nach Innervik ging es über eine Schotterstraße, auf der uns niemand mehr entgegen kam. Und von Martin und Sanni aus fährt man fast eine Stunde mit dem Auto bis zum nächsten Supermarkt. Mal eben mit dem Fahrrad Brötchen holen ist da schlecht 😀
Hier traute sich Vika endlich das erste Mal nach etwa 13000 km unserer Reise ans Steuer 😀
Unterwegs trafen wir viele Rentiere, die in Lappland traditionell gezüchtet werden und einem überall auf den Straßen begegnen.
Sanni und Martin empfingen uns super herzlich und hatten uns schon ihre Stuga vorbereitet. Bei uns würde man das wohl Gartenhütte nennen. In der Stuga erwarteten uns richtige Betten mit richtigen Matrazen. What a Luxus!
Wir verbrachten fünf wundervolle Tage mit den Beiden bei allabendlichen Lagerfeuern, viel Bier und Wodka, Grillen, Kochen und Pizza backen. An einem Tag hat Daniel dann mit Martin eine Wand im Haus vertäfelt, während Vicky das Angebot die Waschmaschine zu benutzen in Anspruch nahm.
Zwischendurch verabschiedeten wir uns für eine Nacht von den Beiden, denn wir wollten eine Wanderung zu einer unbewirtschafteten Berghütte machen, von welcher aus man einen tollen Ausblick über die Landschaft mit den vielen Seen haben sollte. Wir packten Schlafsäcke, Isomatten, Gaskocher und etwas Futter ein und machten uns auf den Weg.
Mal wieder hatten die Mücken von unseren Plänen Wind bekommen und erwarteten uns bereits zu Hunderten in dem Wald, durch den die Wanderung ging. Aus der geplant ‚gemütlichen‘ Wanderung wurde ein kleiner Dauerlauf den Berg hinauf 😀
Als wir an der Hütte ankamen, erwartete uns ein schöner Ausblick auf die umliegende Landschaft mit ihren zahlreichen Seen. Es herrschte Ruhe und es fühlte sich an, als wären wir ganz weit weg 🙂
Wieder zurück sollte endlich der neue Kocher eingebaut werden. Uns fiel relativ schnell auf, dass die Lieferung nicht vollständig war: es fehlte ein kleines aber wichtiges Teil, ohne welches wir den Gasschlauch nicht mit dem Kocher verbinden konnten.
So ein Pech aber auch! Sanni fuhr mit uns alle möglichen Läden in dem Ort an, sogar bei einem Trödelhändler versuchten wir es, aber ohne jeglichen Erfolg. Dem Kundenservice des Versandhandels tat dies zwar sehr leid, dass das Teil fehlte, allerdings werden Reklamationen nur innerhalb Deutschlands abgewickelt. Wenn wir auch an die Gas-Odyssee in Irland und Schottland zurück denken, scheinen wir wohl bei Allem, was mit Gas zu tun hat, kein Glück zu haben -.-
Wir verabschiedeten uns von Sanni und Martin und machten uns mit einem zwar fest eingebauten, aber noch nicht angeschlossenen Kocher auf den Weg nach Abisko. Nach dem Desaster mit dem Olavsweg in Norwegen wollten wir einen neuen Versuch einer Mehrtageswanderung mit Zelt im Outback versuchen. In Abisko startet der nördliche Teil des „Kungsleden“. Er verläuft 440 km durch Lappland und führt bis nach Hemavan. Und das ohne einen einzigen Kilometer Straße, Asphalt, oder Ähnliches. Richtiges Outback, nichtmals Handyempfang. Dieses Mal hatten wir uns detailliert schlau gemacht und auch Leute befragt, die ihn schon gelaufen sind. Keine E6 dieses Mal 😀
Nach einem kleinen Schlenker (auf Empfehlung eines Verkäufers eines Baumarktes in Arjeplog) fanden wir das lang ersehnte Teil für den Gasanschluss und bauten den Kocher auf einem wunderschönen Stellplatz an einem See ein. Und er funktionierte einwandfrei! Jihaaaa!
Am Tag darauf überquerten wir den nördlichen Polarkreis und steuerten Abisko an, von wo wir die Wanderung auf dem Kungsleden starten würden. Von der Wanderung erzählen wir Euch in unserem nächsten Beitrag.
Bis bald und cheers!