Norwegen – Dovrefjell und Jotunheimen Nationalpark

Norwegen – Dovrefjell und Jotunheimen Nationalpark

Wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt, war unsere Wanderlust nach dem enttäuschenden Olavsweg ziemlich im Ar$(11. Laut unserem Wanderführer sollte das Dovrefjell der schönste Abschnitt des Olavsweges sein. Also machten wir uns auf den Weg ins nicht weit entfernte Örtchen „Kongsvoll“, wo wir nahe der Pilgerunterkunft den Bulli stehen ließen und ins Fjell loszogen.
Das Dovrefjell informiert seine Besucher über eine Tafel an den jeweiligen Zugängen zum Nationalpark über die hier wild lebenden Moschusochsen. Wir informierten uns hier kurz über die lustigen, haarigen Tiere, die zwar friedlich auf den Menschen reagieren, denen man aber aufgrund ihres Gewichts und ihrer Laufgeschwindigkeit von 60 km/h besser nicht blöd kommen sollte. Wir wählten also den offiziellen „Moschusochsen-Trail“, der uns durch das Fjell und zu den Moschusochsen führen sollte. Der Tag war herrlich warm und sonnig und zur Erfrischung wehte ein leichter Wind. Perfektes Wanderwetter!
Eigentlich hatten wir nur einen etwas ausgedehnten Spaziergang geplant. Aber je weiter wir in das Fjell eintauchten, umso schöner wurde es. Wir hatten zwar wenig Wasser dabei, beschlossen aber für ein paar Schritte auf einen kleinen Trampelpfad, abseits des Hauptweges, zu wechseln. Dieser führte uns in ein wunderschönes Tal, von welchem aus wir auf die umliegende Berglandschaft blicken konnten. Zu unseren Füßen lagen zwei grüne Bergseen. Obwohl sich der kleine Trampelpfad nach und nach in Luft auflöste, machten wir aufgrund der wunderbaren Natur eine kleine ‚frei-schnauze‘ Bergetappe um den nächsten Gipfel herum. Zeitweise kamen wir uns ein wenig zwischen den Bergen verloren vor, aber Dank modernem Smartphone und GPS waren wir zuversichtlich, dieses Abenteuer überleben zu können 😉
Unterwegs erblickten wir voller Ehrfurcht zahlreiche Moschusochsen, die entweder ein Sonnenbad nahmen oder sich am Gebirgsbach erfrischten. Keine 300 m waren wir von den Tieren entfernt, die uns zwar registrierten, aber offenbar kein ernsthaftes Interesse an einer Bekanntschaft hatten 🙂
Was für eine aufregende Wanderung in der Fjelllandschaft!
Da wir eigentlich nur einen kleinen Spaziergang geplant hatten, blieb die Kamera blöderweise im Bulli, weshalb wir euch nur sehr unscharfe Handybilder unserer Begegnung im Fjell zeigen können!

 

Als wir neugirierig aus dem Fenster glotzend am Rande des Dovrefjells fuhren, schmeichelte unseren Augen ein imposanter Berg, der uns bereits auf dem Moschusochsentrail aufgefallen war. Nach einer kurzen Recherche fanden wir heraus, dass es sich um den Snøhetta handelt, und wie eine mögliche Besteigung des Gipfels möglich wäre. Im Internet war nachzulesen, dass es sogar einen extra Snøhetta Viewpoint gibt, welcher 2011 den ersten Preis des World Architecture Festivals gewonnen hat. Das wollten wir uns dann natürlich mal ansehen.
Auf dem Weg dorthin nächtigten wir auf einem Rastplatz, auf dem wir einen netten Plausch mit einem Ehepaar aus Österreich (Brigitte und Rudi) und einer Familie aus Schleswig (Maike, Luise und Dirk) hatten. Als besonderes Schmankerl schenkte Rudi uns noch eine Dose echtes österreichisches Bier. Das haben wir dankend angenommen und für einen besonders schönen Moment in unserer Kühlbox deponiert. Bei der Begegnung ist folgendes Selfie entstanden:

Der Viewpoint war wirklich schön und trotz der hohen Besucherzahl hatten wir ihn sogar für wenige Minuten für uns allein. Innen roch es wunderbar nach Holz und Feuer und es gab einen sehr geschmackvoll stylischen schwenkbaren Kamin. Wir genossen die tolle Aussicht und waren voller Vorfreude auf die anstehende Besteigung des schönen Berges.

 

Am nächsten Morgen packten wir unsere Rucksäcke und fuhren zum Hjerkinnhus, von wo uns ein Bus über die schmale, seit 2017 für den öffentlichen Verkehr gesperrte Straße (Snøheimvegen) zu der Berghütte Snøheim bringen würde. Der Bus fährt mehrmals am Tag hin und zurück, eine Fahrt kostet 70 Norwegische Kronen pro Person. Der Erwerb des Tickets erfolgt beim Busfahrer und kann entweder in bar oder mit der Kreditkarte bezahlt werden. Die Infos zur Anfahrt bekommt ihr auf der Seite des norwegischen Touristenverbandes DNT. Während der Hauptsaison und bei schönem Wetter kann es euch passieren, dass die Schlange für den ersten Bus um 8.30 Uhr schon so lang ist, dass ihr erst mit dem zweiten Bus mitfahren könnt. Von Snøheim starten mehrere Routen in Richtung Snøhetta sowie zahlreicher anderer Berge.
Zunächst ging es relativ harmlos und nur leicht ansteigend an einem beschaulichen See vorbei. Dann ging es jedoch über einen verblockten Pfad jenseits jeglicher Vegetation steil hinauf und am Ende dann noch über ein großes, langgezogenes Schneefeld. Die ersten Schritte auf dem Schnee wurden von Vika recht zögerlich gemacht, aber schon bald ging es wieder zügig voran.
Da es der Wetter-Gott an diesem Tag gut mit uns meinte, erwartete uns auf dem Gipfel ein sensationeller Ausblick auf hunderte umliegende Berge.
Etwas erschlagen von dem anstrengenden Aufstieg und noch mehr erschlagen von dem atemberaubenden Panorama gönnten wir uns erstmal eine kleine Pause und mampften Nüsse und Müsliriegel. Anschließend rannte Deedee noch mit der Kamera auf dem Gipfelplateu rum, um ein paar spannende Aufnahmen zu machen, was ihm definitiv gelang 🙂

 

Beim Abstieg ging es etwas rutschiger vonstatten, war aber ein riesengroßer Spaß 🙂

Nach dieser tollen Wanderung besuchten wir zwecks einer Dusche einen Campingplatz, wo wir den Platzwart, einen Belgier, und seinen Hund kennenlernten 🙂 Er schmiss den Campingplatz im Rahmen von Workaway, während die Besitzer selbst um die Welt tingelten. Er ließ uns für einen schmalen Taler duschen und unseren Wasservorrat auffüllen. Somit konnten wir die Nacht wieder „im Freien“ verbringen, mit Feuerchen, Stockbrot und Grillen. Deedee belohnte sich in diesem besonderen Moment mit dem Egger Bier vom Vortag 😀 Das hat ja nicht lange gehalten 😀

Nach drei Tagen war es nun an der Zeit, das Dovrefjell zu verlassen. Wir fuhren weiter zum Jotunheimen Nationalpark, wo die höhsten Berge Norwegens zu Hause sind. Wir bekamen den Tipp, dass eine Wanderung auf dem Besseggen Grat besonders schön sein soll und diese sogar vom National Geographic ausgezeichnet wurde. Trotz der schönen Bilder im Internet hatten wir einige Bedenken bzgl. des Schwierigkeitsgrades, der Kosten für den nötigen Bootstransfer sowie der hohen Besucherzahlen (während der Hauptsaison Juni – September über 600 Wanderer pro Tag). Wir ließen also diese Wanderung für uns ausfallen und machten stattdessen eine gemütliche Runde durch einen ruhigeren Teil des Nationalparks.

 

 

Hier fanden wir einen der schönsten, wenn nicht sogar DEN schönsten Stellplatz unserer bisherigen Reise. Auf über 1000 m standen wir an einem wilden Gebirgsbach umringt von majestätischen Gipfeln…

und von Schafen 😀

Hier verbrachten wir einige ruhige und erholsame Tage, bevor es wieder nach Schweden ging, um unseren neuen Kocher in Empfang zu nehmen. Aber das ist eine andere Geschichte 😉
Also, bis bald! :-*

 

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