Russland – Land voller Kontraste – Teil 2
Während wir bereits im Lovćen Nationalpark in Montenegro nach einer Wanderung in einer Gaststätte sitzen und das köstliche Nikšićko Bier unsere Kehlen herunterrinnen lassen, wollen wir Euch erzählen, wie unsere Reise in Russland weiter ging. Also mal wieder ein kleiner Zeitsprung zurück in den September 2019:
Die Umrundung des Ladogasees lag hinter uns und wir setzten Segel Richtung Puschkin. Die Stadt wurde uns von Pavel, dem Campingplatzbesitzer aus St. Petersburg, empfohlen. Mit den Schlössern, Seen, Palästen, Parks und Museen ein weiterer Vorzeigeort Russlands. Wir besuchten den Katharinenpalast, spazierten am nachgebauten Bernsteinzimmer vorbei (das Original steht ja seit längerem bei Franky zuhause, aber pssssst), schlenderten durch die Parks und zahlreichen Grünanlagen. Die Zaren hatten es sich hier damals sehr hübsch gemacht. Nach der Runde um den Ladogasee, wo das Leben doch eher einfach und ursprünglich wirkte, war das doch ein krasses Kontrastprogramm.
Wie immer, ein paar Bilder für Euch:
Abends entdeckten wir im Internetz einen Campingplatz, der sich in der Nähe befinden sollte. Man muss wissen, dass bei unser aller Lieblingssuchmaschine als „Campingplatz“ betitelte Orte meist nur Feuerstellen oder Picknickplätze sind. Nach kurzer Fahrt erreichten wir ein Skigebiet. Es gab tatsächlich einen dazugehörigen Campingplatz… dessen Tor allerdings fest verschlossen war. „Kein Glück für uns“ dachten wir uns und hielten auf dem riesigen, verlassenen und vom Nebel verschleierten Parkplatz des Areals. Aus dem Nichts tauchten zwei Männer in Armeemontur auf und fragten uns, was wir dort wollen würden, es sei alles geschlossen. Mit Vickys Superkräften (= Russisch sprechen) konnten wir unsere missliche Lage erklären (die Sonne war mal wieder bereits unter gegangen), woraufhin diese die Besitzerin des Platzes anriefen, welche sich prompt auf den Weg machte. Einige Minuten später sauste ein quietsch-gelb-orangener Suzuki Jeep über den Platz und eine ältere Dame begrüßte uns mit einem fröhlichen „¡Hola!“. Marina schlug uns vor, doch einfach auf dem Parkplatz des Skigebiets zu übernachten, drehte die wegen Frost bereits abgedrehte Wasserleitungen auf und zeigte uns die Räumlichkeiten des Platzes. Wie freundlich von ihr, nur für uns nochmal alles in Betrieb zu nehmen!
Am Morgen sauste sie wieder fröhlich über den Platz und lud uns auf einen Kaffee in die Gaststube ein. Dort erwartete uns vor dem Kaminfeuer ein üppiges Frühstück. Ihre beiden Söhne kamen ebenfalls vorbei und so unterhielten wir uns noch lange über Politik, sportliche Vorlieben der Russen und unsere Reisen. Die beiden Herren hielten sich zwecks Skilehrer-Ausbildung lange Zeit in Österreich auf und so wunderte es uns nicht, dass die Hütte wie eine Alpenhütte gebaut und eingerichtet war. Wir danken der Familie, dass sie aus einer anfänglichen Misere einen schönen und herzlichen Aufenthalt gemacht hat!
Satt und zufrieden machten wir uns auf den Weg nach Welikij Nowgorod.
Wir besichtigten diese wunderschöne Stadt und suchten uns für den Abend einen Stellplatz in der Nähe eines Klosters, wo wir eine ruhige Nacht verbrachten. Am Morgen besuchten wir das Kloster und genossen den beeindruckenden Gesang eines Quartetts in der Klosterkapelle.
Unweit des Klosters liegt ein kleines Dörfchen, wo sich ein Freilichtmuseum mit alten Holzhäusern und Holzkirchen befindet. So konnten wir einen kleinen Einblick in das Leben ehemaliger Dorfbewohner werfen, was wirklich spannend war.
Nachdem wir danach die Stadt Pskov besichtigten, entschlossen wir uns, doch zügig gen Süden und Meer aufzubrechen und Russland somit zu verlassen. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge trafen wir diese Entscheidung. Und obwohl Russland ganz gewiss noch viel mehr zu bieten hat, solange man sich darauf einlassen kann, sehnten sich unsere Herzen nach Strand, Meer und vor allem Wärme. Statt des ursprünglichen Plans, über den Süden Russlands Georgien zu erreichen, warfen wir diesen über Bord und beschlossen, mit ein paar kurzen Stopps in Polen und Rumänien relativ flott nach Griechenland durchzuheizen.
Ein paar Impressionen von unterwegs kriegt Ihr von uns trotzdem noch 🙂
Wir sehen uns in der Sonne Rumäniens wieder!
Liebe Grüße, Eure Vagabullis