Traumpfad: als Anfänger über die Alpen?! Teil 6

Traumpfad: als Anfänger über die Alpen?! Teil 6

Tag 18

Wir hatten die Nacht gut in unserem Winterquartier geschlafen. Diesmal keine Schnarcher am Start 😉 Natürlich sind wir wieder in aller Frühe raus aus den Federn und haben uns nach dem inzwischen sehr durchorganisierten Zusammenpacken die Bäuche beim köstlichen Frühstücksbuffet vollgeschlagen. Die Olperer Hütte ist in Punkto Verpflegung sehr gut. *Daumen hoch*
Was wir auch ganz nett fanden, waren die vielen Infos über die Hütte und deren Wirtin, die man in der Speisekarte nachlesen konnte. Dort ist gut dokumentiert, wie die Hütte gebaut wurde, dass sie per Hubschrauber beliefert wird und dass die Wirtin schon jenseits der 6.000m Grenze im Himalaya unterwegs war. Und alles schön mit Fotos ausgeschmückt.

Die ersten Meter führten uns zunächst zurück Richting Friesenbergscharte, denn wir wollten ein Foto auf der Hängebrücke schießen, die sich ganz in der Nähe der Hütte befindet und die ein beliebtes Fotomotiv ist (siehe Beitragsbild).
Dann ging es über gefühlt 1,8 Milliarden Steinplatten zum Pfitscherjochhaus und dann weiter nach Stein.

Steinplatten auf der Neumarkter Runde
Steinplatten auf der Neumarkter Runde

Mit einem leicht mulmigen Gefühl im Bauch erwarteten wir die Überquerung des Zamser Baches. Dieser Bach besteht aus geschmolzenem Gletschereis, welches über glatte Felsen ins Tal hinab fließt. Eigentlich gar nichts so Schlimmes. Aber vielleicht macht das gerade die Gefahr aus. Denn in der Olperer Hütte hingen an jeder Ausgangstür große Schilder mit dicker roter Schrift: „Achtung! Achtung! Am Zamser Bach sind diese Saison schon drei Menschen tödlich verunglückt. Auf den glatten, abschüssigen Felsen kann man leicht abrutschen und verliert sämtlichen Halt. Deshalb wurde der Wegverlauf umgelegt. Bitte benutzen sie ausschließlich den neuen Weg!“. Glücklicherweise ist der neue Wegverlauf so gut gekennzeichet, dass man ihn nicht verfehlen kann.

Anschließend warteten weitere unzählige Steine auf uns. Das meinte der Wanderführer also mit dem Titel: „Von Stein zu Stein nach Stein“. Vicky war irgendwann nicht mehr so amused darüber.
Kurz vorm Pfitscherjochhaus überquerten wir noch mal einen etwas größeren Bach, indem wir über einen abenteuerlich aussehenden Balken balancieren mussten. Und dann hatten wir schon die Grenze zu Italien erreicht. Viva Italia!

Im Pfitscherjochhaus gönnten wir uns den ersten richtig italienischen Cappucino, bevor wir steil nach Stein abstiegen. Jeder Meter runter tat besonders deshalb weh, weil wir genau wussten, dass wir die ganzen Höhenmeter am nächsten Tag wieder rauf mussten 🙁 Dafür war der Weg aber sehr nett und weich im Vergleich zu der sechsstündigen Steinplattenwanderung.
Stein ist ein winziges Örtchen mit nur vier Häusern und mehr Vieh als Menschen. Auf der Veranda des Gasthofes warteten bereits los cuatros Schwabos mit cervecas in der Hand. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir sechs Wanderer die Einwohnerzahl an dem Tag verdoppelt haben 🙂
Abendessen gab es dann nebenan, in dem eigentlich wegen Ruhetag geschlossenen Wirtshaus. Aber hier in Stein lässt man seine Gäste nicht verhungern! Top!
Wir ließen den Abend gemütlich ausklingen und waren sehr unsicher, was der nächste Tag bringen würde, denn unser Wanderführer beschrieb die Route als einfach, der Wanderführer der Schwaben deklarierte ihn allerdings als schwierig (schwarz). Eines war jedenfalls sicher: konditionell würde es anstrengend werden, denn sowohl die Distanz, als auch die zu bewältigenden Höhenmeter waren herausfordernd. Trotzdem konnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen, dass es der dramatischste Tag unserer Alpenüberquerung werden sollte. Wieso das? Das lest ihr schon bald hier:

Traumpfad: als Anfänger über die Alpen?! Teil 7

Hier noch ein paar Eindrücke:

 

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