Schweden Teil I – Seen, Sonne und Begegnungen
Zack! Bumm! Da sind wir schon wieder. 2 blogs, 1 day 😀 Da wir uns die nächsten drei bis vier Wochen nicht ‚lesen‘ werden, sollt Ihr natürlich von unseren ersten zwei Wochen in Schweden ein paar Eindrücke bekommen. Wir schreiben Euch vom Halland Campingplatz unweit von Trondheim in Norwegen und sammeln Kräfte für die anstehende Wanderung. Vor einigen Stunden sah es noch etwas chaotisch aus, nun ist alles gepackt und wir lassen uns entspannt die Sonne auf den Pelz brennen 🙂
Schon an unserem ersten Tag trafen wir uns mit Anette und Nisse, da sie nicht weit vom Fährhafen Trelleborg wohnen. Nisse schickte uns Koordinaten zum Kanal, wo die beiden ein köstliches BBQ vorbereitet und einen schönen Stellplatz ausgesucht hatten.
Nach einem fröhlichen Wiedersehen quatschten wir und gingen anschließend zum nahe gelegenen Strand, um ein erfrischendes Bad im Meer zu nehmen. Beim Grillen tischten die Beiden uns verschiedene schwedische Köstlichkeiten auf: schwedisches Bier, schwedische Würstchen, schwedisches Brot, schwedische Gastfreundschaft und schwedisches Mygga. Letzteres leider zu spät, denn am nächsten Morgen waren unsere Fußgelenke und Unterschenkel mit Mückenstichen übersät und angeschwollen. Nichtsdestotrotz ließen wir uns nicht den Spaß verderben und hüpften schon am nächsten Tag wieder am Strand rum. Das Wetter war herrlich!!! Wir genoßen noch ein köstliches Mittagessen zusammen, es gab Fisch mit Kartoffelpü und Salatbeilage, mmmmmhhhhh. Nach sieben Jahren Vegetarierdasein entschied sich Vicky, diesen Moment gebührend zu feiern und verzehrte ebenfalls ein Fischgericht.
Am frühen Abend verabschiedeten wir uns schweren Herzens von unseren lieben Gastgebern und steuerten den nächsten Baumarkt an, um uns ein Moskitonetz zu kaufen.
Zuvor versorgten uns Anette und Nisse mit einigen Tipps bzgl. unserer Weiterreise und so steuerten wir am nächsten Tag das Kunstwerk des schwedischen Künstlers Lars Vilks an, der ein Labyrinth aus Treibholz, die „Nimis“, direkt an der Steilküste baute. Er rief sogar um sein Bauwerk herum einen eigenen Staat aus: the Royal Republic of Ladonia. In der Ecke trafen wir Franz, einen Wanderer aus Magdeburg. Er war mit Zelt unterwegs nach Göteborg, um von dort aus ins Gebirge zu gehen. Allerdings war er vorher noch nie Wandern und so taten ihm seine Füße in seinen Turnschuhen schon nach dem ersten Tag sehr weh… mit seinem knapp 20 kg schweren Rucksack. Wir nahmen ihn ein Stückchen im Bulli mit, tranken ein Bier zusammen und verabschiedeten uns noch am selben Tag. Wir hoffen, es geht ihm gut und er kommt gut voran.
In den nächsten Tagen steuerten wir kleine und große Seen an, um schöne Stellplätze zu finden. Wir machten Lagerfeuer, Deedee erfreute uns mit Gitarrenmusik und wir genossen die Ruhe und die Natur.
Unsere Route führte uns Richtung Norrfällsviken, denn dort war ein VW Bullitreffen und ein Teil unserer Freunde vom Bullistammtisch Dortmund würden auch dorthin kommen. Kurz vor Stockholm entschieden wir uns kurzfristig dazu, doch nicht in die Großstadt zu fahren, sondern lieber irgendwo am Wasser zu bleiben. Kerstin von den Bullifreunden aus Dortmund schrieb uns, dass auch sie sich dazu entschieden hatten, Stockholm gegen Natur zu tauschen und so trafen wir uns schon zwei Tage vor dem „Bussfest“ auf einem Campingplatz. Auch hier war die Freude des Wiedersehens groß, wir aßen zusammen und erzählten von unserer bisherigen Reise. Man konnte sich dort Stand Up Paddelboards ausleihen und so stürzten wir uns wagemutig in die Wellen. Zugegeben, viel gestanden haben wir auf dem Board nicht, aber es war auch im Knien ein Heidenspaß und wir wollen es unbedingt nochmal probieren.
Nachdem wir zwei Tage mit den Leuten aus Dortmund verbracht haben, trennten wir uns zunächst, denn jeder von uns hatte seine eigene Route bis zum Bullitreffen. Wir setzten unser Naturprogramm fort und verbrachten noch zwei weitere Tage an Seen, wo wir uns bei den heißen Temperaturen abkühlen konnten. Wir entdeckten viele ruhige Plätze, machten Feuer und wurden von Tag zu Tag entspannter, auch was unsere Reisegeschwindigkeit betrifft 🙂
Pünktlich kamen wir dennoch in Norrfällsviken an und konnten uns zum ersten Mal seit Wochen so richtig „ausbreiten“, denn hier wollten wir drei volle Tage bleiben.
Der Campingplatz war toll mitten im Wald gelegen, so dass es drum herum viel zu entdecken gab. So machten wir an einem Tag eine Wanderung in dem umliegenden Naturreservat und konnten uns tags drauf sogar für eine kurze Jogging Einheit begeistern.
Allmählich füllte sich der Campingplatz mit ganz verückten Bullis aller möglichen Jahrgänge, ein Spektakel der ganz besonderen Art, bei welchem unsere Bulliherzen höher schlugen.
Am stärksten waren Bullis aus den skandinavischen Ländern vertreten, es waren aber auch Bulli Liebhaber aus Deutschland und der Schweiz vertreten.
Eine witzige Geschichte passierte bereits am ersten Tag: da wir noch einen großen Rest unserer Moskitonetzrolle, sowie eine Thermomatte für ein Fenster im Bulli verschenken wollten, legten wir die Sachen auf die Heckbox und hofften, dass sie einen neuen Besitzer finden. Kurz darauf liefen wir los zu einem kleinen Restaurant. Auf dem Weg dahin lagen ein paar Sachen vor einem T2 auf der Erde, die der Besitzer offensichtlich ebenfalls los werden wollte. Darunter eine Radkappe, sauber und glänzend. Und da unserem Bulli eine ebensolche vor langer Zeit mal geklaut wurde, flippte Deedee fast vor Freude aus, als der Besitzer ihm bestätigte, dass er sie umsonst haben kann. Na, wie war das nochmal mit Karma? 🙂
Später fanden auch wir nette Abnehmer für unsere Sachen und erhielten dafür ein Glas selbstgemachter Marmelade, ein selbstgenähtes Feuchtigkeit-absorbierendes Kissen mit Bullimuster und eine schöne Unterhaltung mit Kirstin und Bernd.
Am vorletzten Tag fand das ganz besondere Event des Bussfestes statt, nämlich der „Buspush“. Dabei sollte ein grüner T1 von unterschiedlichen Mannschaften geschoben werden. Unsere Crew aus Dortmund war selbstverständlich mit geballter Manneskraft vertreten, was für den Sieg leider trotzdem nicht reichte. Wir hatten dennoch einen riesengroßen Spaß und feierten das „Dabei sein“ in vollen Zügen.
Damit alle Anwesenden anschließend wieder Kräfte tanken konnten, gab es ein gemeinsames Abendessen, bei dem alle ihre Tische und Stühle in der Mitte des Campingplatzes aufstellten. Nicht zuletzt dank Tomas‘ „Wodka 4free“ ergaben sich interessante Bekanntschaften und wir unterhielten uns mit vielen Leuten aus Finnland und Norwegen und löcherten sie mit Fragen zu den Reisetipps in ihren Ländern. Der Abend wurde lang und da es im Norden von Schweden nachts immer noch Dämmerung ist, war an Schlaf nicht zu denken. So ließen wir diesen mit Mareike, Dominik und Bunji dem Hund, die mit ihrem LT28 um die Welt reisen, ausklingen. Wir erfuhren, dass die Drei vor drei Wochen gestartet sind und ihre Route bis auf ein paar kleine Abweichungen unserer Route ähnelt. Wir verstanden uns super und tauschten uns über bisherige Reiseerlebnisse aus.
Das Bullitreffen fand mit einer kleinen Award Verleihung und einem darauf folgenden Autokorso seinen Abschluss und am Ende gab es Grillwürstchen, sogar vegetarische, für alle.
Da wir uns mit Mareike und Dominik so gut verstanden hatten und die Symphatie auf Gegenseitigkeit beruhte, beschlossen wir Hot Dogs futternd einen gemeinsamen Stellplatz für die Nacht anzusteuern. Wir fanden einen tollen Stellplatz am Meerbusen, wo wir direkt am Sandstrand ein Feuer machten und Stockbrot über dem Feuer grillten. Dazu gab es Gitarrenmusik von Dominik, der ein ausgezeichneter Fingerpicker und Sänger ist, und von Deedee. John Mayer’s „Who said“ spielten sie sogar zusammen. Was für ein herzerwärmender Abend. So schön, dass wir beschlossen, noch einen weiteren Tag zusammen zu verbringen. Nach einem kurzen Besuch im Fjäll Räven Outlet und im Supermarkt steuerten wir einen kleinen Platz neben einem Fluss an. Dort warteten zwar viele hungrige Mücken auf uns, aber davon ließen wir uns nicht abschrecken. Während die zwei Girls und Deedee den Grill und das Feuer an den Start brachten, packte Dominik seine Angel aus und versuchte uns einen schmackhaften Fisch zu angeln. Leider gefiel das Bunji gar nicht und er beschwerte sich mit lauthalsem Gebell, weshalb Dominik noch im prepescetarischen Zustand die Angel wieder weg packen musste. Aber mit Grillwürstchen, Fleisch, Veggieschnitzel, Salat und einer weiteren #Stockbrotsession wäre ein Fisch auch schon zuviel des Guten gewesen 😉
Am nächsten Tag schliefen wir lange aus und dann trennten sich leider unsere Wege wieder. Während wir nach Westen Richtung Trondheim (Norwegen) düsten, brachen sie zum Sonfjället Nationalpark auf, um Bären zu fangen (mit der Kamera).
Am frühen Nachmittag erreichten wir Norwegen, sahen unsere ersten Elche in freier Wildbahn und kehrten auf einem kleinen Campingplatz ein, um uns zum Sortieren unserer Wander- und Campingausrüstung so richtig ausbreiten zu können.
Wie es von hier aus weiter ging, das erfahrt Ihr nachdem wir den Olavsweg abgeschlossen haben. Denn schon morgen früh geht unser Zug nach Lillehammer, von wo aus wir 500 km zu Fuß bis nach Trondheim zurück legen wollen. Als wir in Trondheim unsere Pilgerpässe abholten, trafen wir einen deutschen Pilger, der ebenfalls mit dem Zelt unterwegs war. Er berichtete uns von Kälte und Schnee im Dovrefjell und, dass er nur ca. die Hälfte der Zeit im Zelt übernachten konnte. Wir sind sehr aufgeregt! Drückt uns die Daumen!
LG und bis bald
Vika und Deedee